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Spitzensport und Berufslehre – ein Balanceakt

Laura Huber macht ihre Ausbildung zur Kauffrau EFZ bei den Bergbahnen Meiringen-Hasliberg AG. Sie ist eine von 21 angehenden Spitzensportler/-innen, die durch unser Förderprogramm «Spitzensport und Lehre» begleitet und betreut werden. Sie konnte in dieser Skisaison bereits ein paar Mal brillieren und Erfolge auf dem Podest feiern. Sie ist amtierende Vizeschweizermeisterin in der Disziplin Slalom in der Kategorie U18.



Warum ihr Herz für den Skisport brennt und wie ein Renntag in Lauras Spitzensportlerinnen-Leben aussieht, erzählt die sympathische 17-jährige in einem Interview.


Konntest du zuerst laufen oder Skifahren?

Lustig… sicher laufen, denn ich musste schon immer mit den Basics anfangen und danach auf diesen aufbauen. Ich bin keine Überfliegerin!


Wann hat dich die Faszination Skifahren so richtig gepackt und warum hast du dich dazu entschieden den Sport auch im Profibereich in Angriff zu nehmen?

Sicher schon als kleines Kind, denn ich bin eigentlich direkt neben der Skipiste aufgewachsen und da mein Vater auch ein leidenschaftlicher Skifahrer ist, hat er mich mit diesem Feuer ein wenig angesteckt. Dazu kommt, dass ich auch viel TV geschaut habe und somit die grossen Stars beobachtet habe und dann so der Traum vom Profiskifahrer entstand. Nachdem ich an ein paar Skirennen teilgenommen habe und zwischendurch einige Erfolge feiern durfte, hat sich das Feuer definitiv entfacht.


Wie muss man sich einen normalen Alltag von einer Lernenden und angehenden Profisportlerin vorstellen?

Momentan noch sehr stressig… Ich muss mir fast an jedem Tag einen Plan erstellen, zu welcher Zeit ich was zu erledigen habe. Ohne diesen Plan gerate ich meistens in Zeitdruck. Daher bleibt mir kaum noch Freizeit. Jedoch geniesse ich dann jede freie Minute auf den Skiern oder erhole mich während einer Autofahrt.

Wenn ich Training habe, trainieren wir meistens am Morgen und machen dann zirka 6-8 Läufe am Tag. Danach gibt es jeweils ein gemeinsames Mittagessen mit dem Team und anschliessend kehren wir zurück in unsere Unterkunft. Kurz danach werden dort die Skier von uns Athleten gepflegt, was oftmals sehr zeitaufwändig ist. Nach dieser Tätigkeit mache ich mich meistens an meine Hausaufgaben, wo ich zirka 1h dafür Zeit habe. Nach dieser Stunde steht meistens ein Konditionstraining an, in welchem wir Koordinations-, Rumpfstabilitäts-, Dehn- und Schnelligkeitsübungen machen. Bis zum Abendessen werden nochmals die Skier präpariert, Videoanalyse gemacht und geduscht… Zwischendurch reicht es dann manchmal auch für ein kleines Kartenspiel oder eine Besichtigungstour in dem Dorf/Stadt. Nachdem wir das Abendessen zu uns genommen haben, besprechen wir nochmals kurz mit unseren Trainern, was am nächsten Tag alles anstehen wird.


Wie sieht dein Rennalltag aus?

Nachdem der Wecker geläutet hat, mache ich mein Morgenritual, wo ich die ganzen Muskeln aktiviere und raus an die frische Luft gehe. Wenn wir dann auf dem Berg sind, fahre ich zuerst eine Fahrt ein und gehe danach an den Start, um den Lauf zu besichtigen. Nach der Besichtigung habe ich jeweils maximal zwei Passagen im Kopf, die ich als wichtig empfinde und dann gut passieren will. Beim Einwärmen vor dem Start höre ich meistens Musik und mache dann gewisse Übungen, die strenger sind als jene, die ich bei meinem «Morgenritual» eingebaut habe. Dies mache ich so, dass ich mich bei einem Sturz möglichst gut abfangen kann und somit eine Verletzung verhindern kann. Anschliessend fahre ich das Rennen und probiere mich möglichst auf mein bestes Skifahren zu konzentrieren und das Rennenfahren als etwas ganz Normales anzusehen. Nachdem ich das Rennen gefahren bin, gehe ich meistens mit meinen Kolleginnen einen Kaffee trinken…

Nach dieser kleinen Pause mache ich das ganze Spiel nochmals von vorne, um danach den zweiten Lauf zu fahren. Wenn alles gut läuft, darf man manchmal auch noch auf die Rangverkündigung warten.



Hand aufs Herz, wärst du nicht doch ab und zu lieber mit deinen Kolleginnen/Kollegen am Samstagabend im Ausgang anstelle wieder irgendwo in einer Rennvorbereitung?

Ich mache beides sehr gerne, das gebe ich zu. Aber in erster Linie will ich ja meine Ziele erreichen und deshalb ist es für mich selbstverständlich, dass ich meinen Fokus vor den Rennen auf mein bestes Skifahren lege. Während der Sommersaison sehe ich das Ganze viel lockerer und gehe dann sehr gerne mit meinen Kolleginnen/Kollegen in den Ausgang. Auch während der Saison erlaube ich es mir in den Ausgang zu gehen. Natürlich nicht allzu oft, aber ich denke, dass mir das auch ein wenig die Augen öffnet und mir sagt, dass sich mein Leben nicht nur ums Skifahren und die Leistung geht. Ich will auch nicht, dass ich mich stur auf diesen einen Traum fixiere. Darum tut es mir auch gut, wenn ich mich zwischendurch ein wenig lockern kann.


Wie schaffst du es die Ausbildung und den Spitzensport unter einen Hut zu bringen?

Das weiss ich selbst manchmal auch nicht so ganz… Aber ich denke, dass mich hierbei das BZI und die ganzen Lehrkräfte sehr gut unterstützen. Dafür bin ich unheimlich dankbar!

Dazu hilft mir mein pflichtbewusstes und zielorientiertes Denken sicher auch. Man muss einfach immer ein Ziel vor Augen haben und diesem Ziel auch folgen, egal wie steinig der Weg auch ist. Eine Lösung gibt es immer, wenn man mit den Leuten spricht.


Was für Hilfe bekommst du von unserem Förderprogramm?

Dieses Förderprogramm ermöglicht mir, dass ich die Tests unter Aufsicht meiner Trainer schreiben kann und dies somit unterwegs tätigen kann. Dadurch bin ich viel flexibler und muss somit weniger organisieren. Dazu kommt, dass ich bei Problemen oder Unklarheiten zu angemessenen Tageszeiten meine Lehrpersonen immer kontaktieren darf. In neuen Fächern, wie zum Beispiel WuG oder IKA bin ich um diese Hilfe sehr dankbar.

Wenn ich in der Schule bin, darf ich zum Beispiel auch anstelle der Sprachfächer Nachführlektionen bei Frau Schild (WuG Lehrerin) machen.

Eine weitere Erleichterung für mich ist auch, dass ich nur 3 Tests pro Fach in einem Semester schreiben muss. Das gibt mir natürlich ein wenig mehr Luft, wo ich mich besser auf das Skifahren konzentrieren kann.


Was für Ziele hast du für die noch verbleibenden Wettkämpfe?

Wünschenswert wäre es, so viel wie möglich auf das Podest zu steigen und die Startpunkte noch ein wenig zu verbessern. Ich will jedoch weiterhin den Spass am Skifahren behalten und dann die Ergebnisse so annehmen, wie sie sind.


Wenn das Leben ein Wunschkonzert wäre, was wünschst du dir für deine Zukunft – wo sieht du dich in ca. 5 Jahren?

Schwierig zu sagen, ich möchte das eigentlich gerne meinem Schicksal überlassen.

In erster Linie möchte ich vor allem verletzungsfrei und gesund Skifahren können. Unter diesem Wunsch stehen gewisse Podestplätze im Europacup, Titel an einer Junioren WM oder vielleicht sogar ein Weltcuppodest.




Resultate an der EYOF (European Youth Olympic Festival):

Slalom: DNF (eingefädelt)

Riesenslalom: 6. Platz

Super-G: Gold

Mit den Resultaten vom Riesenslalom und Super-G bin ich sehr zufrieden, welche mir auch Mut und Selbstvertrauen für die nächsten Rennen schenken werden.

Mit dem Titel im Super-G ist für mich ein grosser Traum in Erfüllung gegangen und ist eine grosse Belohnung für all die harte Arbeit, die ich bis jetzt geleistet habe.


BRACK.CH Swiss Cup

Beim zweiten Rennen innert zwei Tagen hat Laura Huber (SAK Haslital Brienz) ihre Konkurrenz deutlich distanzieren können. Die Berner Oberländerin siegte beim im Rahmen des BRACK.CH Swiss Cup ausgetragenen Riesenslalom von Lenzerheide und führt die Gesamtwertung nun an.


Wir danke dir für das interessante Interview und wünschen dir für deine sportliche und berufliche Zukunft alles Gute und viel Erfolg. Wir drücken dir die Daumen, dass du den Spagat zwischen Beruf und Spitzensport weiterhin schaffst.

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