Erneut ist wieder ein Semester vorbei und ein weiterer Deutsch-Integrokurs am bzi vorüber – viel zu schnell sind die 6 Monate vergangen. Die Klasse ist seit August 2020 zu einer Gruppe zusammengewachsen, der Abschied fiel schwer. Die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer stammen aus Afghanistan, Kosovo, Tunesien und Iran.
Vielfältiges Unterrichtsprogramm
Nebst dem Unterricht, an dem die Teilnehmer/-innen interessiert und engagiert teilnahmen, konnten sie unsere Kultur auch durch verschiedene Aktivitäten erleben und dabei viel lernen. So besuchten wir das beliebte Freilichtmuseum Ballenberg und durften einen Arbeitseinsatz bei einem Landwirt in Aeschi und auf einer Alp im Kiental absolvieren. Aus aktuellem Grund nähte die ganze Klasse Stoffmasken und lernte zugleich, was es beim Waschen derselben zu beachten gilt. Ein Betriebsbesuch in der Firma Rüegsegger Holzbau in Interlaken gab einen praktischen Einblick in die Arbeitswelt der Schweiz.
Schweizer Traditionen wurden im Unterricht nicht nur theoretisch erarbeitet, sondern auch praktisch. In der Schulküche stellten wir leckere «Weihnachtsgüetzli» her und die Kursabsolventinnen und Absolventen lernten auch gleich, diese kunstvoll zu verpacken. In den 6 Monaten des Kurses konnte die Klasse gleich 3 Ereignisse mitfeiern: 2 Geburten und eine Hochzeit! Die Teilnehmer sind sehr grosszügig und wir konnten die glücklichen Eltern und das Hochzeitspaar mit schönen Geschenken beglücken.
Unterschiedliches Bildungsniveau
Der Integrokurs richtet sich an spät eingereiste, alphabetisierte Asylsuchende sowie an erwachsene Migrantinnen und Migranten. Während eines Semesters mit 16 Wochenlektionen lernen die Kursteilnehmer/-innen Deutsch, erhalten aber auch Unterricht in Grundlagen der Informatik und Mathematik. Ihr schulischer Rucksack ist in der Regel sehr unterschiedlich – die einen haben im Heimatland 1 Jahr Schule besucht, andere haben ein Studium absolviert. Um diese Unterschiede etwas abzufedern, bietet die Schule pro Woche 4 Assistenzlektionen an. Hier wird in Kleingruppen- und Einzelunterricht zusätzlich gefördert und unterstützt.
Ziel ist die Arbeitsmarktintegration
Der intensive Deutschkurs wird geleitet durch eine fide – zertifizierte Lehrperson. Das Unterrichten nach «fide – Prinzip» wird von der Bildungs- und Kulturdirektion vorgegeben. Das Prinzip verlangt einen Unterricht, der den Bedürfnissen der Teilnehmer/-innen angepasst wird. Aus diesem Grund wird ohne Lehrmittel gearbeitet, die Unterlagen werden nach Bedarf zusammengestellt.
Escher Esther, die Abteilungsleiterin Weiterbildung und Beratung am bzi hat die Integro-Klasse vor der Testatübergabe besucht. «Ich bin sehr beeindruckt, was die Teilnehmenden in dieser kurzen Zeit alles erlebt und gelernt haben. Dies ist unserer Kursleiterin Simone Wäfler zu verdanken, die mit sehr viel Herzblut den Unterricht gestaltet und verschiedene Methoden anwendet, um die deutsche Sprache erlebbar und somit einfacher lernbar zu machen. Die Teilnehmenden honorierten ihr Engagement mit einer grossen Dankbarkeit und strahlenden Augen, was mich sehr berührt hat», erzählt sie und freut sich über den gelungenen Rückblick der Klasse.
Testatübergabe
Nach einem Semester konnten 10 von 11 Kursteilnehmer/-innen das Testat für die bestandene Sprachprüfung auf dem Niveau A1 gemäss GER (gemeinsamer europäischer Referenzrahmen) in Empfang nehmen. Ein erster Schritt in die Arbeitsmarktintegration ist getan. Und wie geht es nun weiter? 2 frischdiplomierte Teilnehmer treten ins «bpi 1» über, das ist ein Brückenangebot der idm, 2 weitere lernen weiterhin Deutsch mit einem online Sprachprogramm und 4 andere konnten sich in den Arbeitsmarkt integrieren. Die Kursleiterin selbst? Sie beschäftigt sich mit dem nächsten Kurs, der bereits gestartet ist.
Auf dem weiteren Weg wünschen wir allen viel Erfolg und gratulieren den erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen zu ihrem verdienten Erfolg.
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